Zusammenarbeit mit Niederbayern kann noch intensiver werden

obrazek
05. Oktober 2023 11:10, aktualizováno 11:13, Mgr. Petra Kropáčková

Niederbayern und Pilsen haben sehr viel gemeinsam. Nicht nur sind beide in der Europaregion Donau-Moldau (EDM) miteinander verbunden: Beide Regionen haben auch eine lange Tradition und reiche Kultur – und beide Regionen sind der Standort eines großen Automobilbauers. Das allein ist schon Grund genug, die Zusammenarbeit zwischen Niederbayern und Pilsen zu intensivieren, befanden Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Regierungspräsident Rainer Haselbeck bei einem Gespräch mit Pilsens Regionspräsident Rudolf Špoták. Mehr Fahrt soll auch wieder die EDM durch bilaterale Projekte aufnehmen – darüber herrschte Einigkeit beim Treffen in Pilsen.

„Ich glaube, dass Pilsen und Niederbayern sehr gut zusammenpassen – wir sind gekommen, um die Beziehungen in den Regionen zu vertiefen“, erklärte Regierungspräsident Haselbeck. „Eine gute Nachbarschaftspolitik in der Europäischen Union entscheidet sich in den Grenzregionen.“ Die Zusammenarbeit funktioniere schon gut, könnte aber nach seinen Worten noch verbessert werden. Wie Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich ausführte, habe gerade die Corona-Pandemie gezeigt, welch dramatische Folgen es hat, wenn plötzlich eine 30 Jahre offene Grenze geschlossen ist: „Es demonstriert, wie wichtig der Austausch und die Beziehungen sind.“

Ein wenig neidvoll blicke man auf die intensive Projektzusammenarbeit zwischen Pilsen und der Oberpfalz, bekannte Euregio-Geschäftsführer Kaspar Sammer. Diese begründete Regionspräsident Rudolf Špoták vor allem in der engen wirtschaftlichen Verzahnung beider Regionen. Sammer führte aus: „In der Europaregion geht es um wichtige Zukunftsthemen, die wir noch mehr als bislang bespielen wollen.“ Zum Beispiel habe das Thema grenzüberschreitender Verkehr richtig Fahrt aufgenommen. „Es wäre schön, wenn wir noch viele solcher Leitprojekte starten könnten“, wünschte sich der Euregio-Geschäftsführer.

Auch Regionspräsident Rudolf Špoták, das Mitglied im Europäischen Ausschuss der Regionen in Brüssel ist, unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit. „Wir exportieren nach Bayern rund 80 Prozent dieser Güter“, sagte er. Wirtschaftliche Kooperationen entstehen ihm zufolge über die Begegnungen mit „soften Themen“ wie Bildung, Kultur und Tourismus. Nach der Pandemie sei hier vieles eingeschlafen und müsse neu eingefädelt werden. Kaspar Sammer machte Špoták Mut: Da in der neuen Förderperiode der EU gerade Kleinprojekte im Grenzraum besonders unterstützt werden, passiere hier schon bald sehr viel Neues. Ob kulturelle Begegnungen oder wirtschaftliche Beziehungen: Dr. Olaf Heinrich erklärte, dass auch das Thema Spracherwerb hier sehr wichtig sei und sprach sich für das Wahlpflichtfach Tschechisch an Schulen im Grenzraum aus.

Der Bezirkstagspräsident mahnte aber auch an, in der Europaregion Donau-Moldau gehe es Anfang Oktober um grundsätzliche Weichenstellungen. Die sieben Regionen in Bayern, Österreich und Tschechien umfassende EDM sei für Projekte, die alle Regionen umfassen, oft zu riesig und unübersichtlich. Die Lösung seien bilaterale Projekte zwischen zwei Regionen. Hier sei es aber wichtig, dass diese regional begrenzten Projekte, die auch von den beiden Mitgliederregionen finanziert werden, nicht einen einstimmigen EDM-Beschluss benötigen, wie von einigen Regionen gefordert. Rudolf Špoták stimmte dem grundsätzlich zu und sagte auch: „Wir müssen die EDM mehr nach außen präsentieren.“ Er werde zum Beispiel versuchen, in Brüssel mehr Werbung für die Europaregion zu machen.


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