Im Bezirksamt trafen sich am Dienstag, den 9. Juni 2015 die Vertreter des Regionalbüros Pilsen Industrie- und Handelskammer Regensburg, der Deutsch-Tschechischen Industrie und Handelskammer mit den Vertretern der Region und Firmen, um über die Nutzung der deutschen Sprache in der Praxis zu diskutieren. Sie haben sich dank der Präsentation einer Umfrage unter Firmen darauf geeinigt, dass es nötig ist den Deutschunterricht zu unterstützen. Die Vertreter der Firmen, der Region und der beiden Kammern werden weiterhin an Formen der Unterrichtsunterstützung und der Motivation der Schüler auch in Zukunft zusammenarbeiten.
Im Rahmen des runden Tisches wurde eine regionale Umfrage „Wie wichtig sind die Deutschkenntnisse bei Angestellten?“. Diese hat nachgewiesen, dass fast die Hälfte der befragten Firmen in der Region Pilsen und Karlsbad wertet die Zugänglichkeit der deutschsprachigen Angestellten als schlecht. Nur 3 Prozent aus 118 befragten Gesellschaften waren zufrieden. Aus der Umfrage ergab sich auch, dass je höher die Qualifizierung des Arbeitnehmers ist, desto mehr werden höhere Deutschkenntnisse gefragt. Bei den Arbeitnehmern mit einem Facharbeiterbrief reicht laut der Umfrage Deutsch auf dem Niveau A1 – 2, also die Grundkenntnisse. Auf dem Posten des Arbeitnehmers mit Abitur sind die Kenntnisse auf dem Niveau B1 erforderlich (das entspricht dem Niveau des Abiturs in der Fremdsprache in der Tschechischen Republik). Im Falle der leitenden Angestellten wächst der Bedarf an Kenntnissen an C1-Niveau, das bereits sehr fortgeschritten ist und es ist nötig auch die Fachsprache zu beherrschen.
"Es lohnt sich Deutsch zu lernen. Und das gilt vor allem für Grenzgebiete wie die Region Pilsen ist. Ich bin sehr froh, dass die Schüleranzahl der Mittelschulen, die Deutsch lernen, steigt," stellte der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Arndt Freiherr Freytag von Loringhoven fest, nachdem die Vertreter der Abteilung für Schulwesen, Jugend und Sport des Bezirksamtes der Region Pilsen die Entwicklung des Sprachstudiums in der Region präsentierten. Aus der Präsentation ergab sich, dass trotz des Rückgangs der Schüler in den Schulen kommt nicht zu einer markanten Abnahme der deutschlernenden Schüler.
Die Region Pilsen vertrat der Regionsrat für Kultur, Denkmalpflege und gemeinnützige Organisationen Jaroslav Šobr. "Die Region Pilsen nimmt den Mangel an deutschsprachigen Facharbeitern als ein Problem wahr, welches notwendig ist gemeinsam mit den Arbeitsgebern und den zuständigen Institutionen zu lösen. Eine der Möglichkeiten ist die Unterstützung des Deutschunterrichts an den Grundschulen und die Erweiterung der Partnerzusammenarbeit der tschechischen und deutschen Schulen. Die Deutschkenntnisse bieten ein riesengroßes Potenzial an und die Möglichkeit des Karrierewachstums – und hier muss man die Zusammenarbeit mit den deutschen Firmen nutzen, die in der Region erfolgreich unternehmen,“ gab Herr Šobr an.
An der Diskussion nahmen auch Vertreter von einigen deutschen Firmen teil, GRAMMER CZ GmbH, Konplan GmbH und DFH Haus CZ GmbH, die ihre Ansicht Hinsicht aus der Praxis miteingebracht haben. "Unsere Angestellten sind von der Mutterfirma Grammer a. s. in Amberg täglich in Kontakt, eine enge Zusammenarbeit betrifft vor allem in den Bereichen wie die Qualität, Technologie, Forschung und Entwicklung, Logistik oder Finanzen. Auch unsere IT Systeme sind meistens in der deutschen Sprache. Außer Fachkenntnisse sind deshalb in unserer Gesellschaft auch entsprechende Sprachkenntnisse wichtig,“ gab der Geschäftsführer der Gesellschaft GRAMMER CZ GmbH, Martin Kořínek an.
Die Umfrage haben das Regionalbüro Pilsen Industrie- und Handelskammern Regensburg und Deutsch – tschechische Industrie- und Handelskammern initiiert. Es wurden 118 Gesellschaften aus der Region Pilsen und Karlsbad angesprochen. Fast drei Viertel von ihnen wirkt in der verarbeitenden Industrie und die meisten weisen die deutsche Kapitalteilnahme aus.
Die erste gemeinsame Besprechung des Mangels an deutschsprachigen Arbeitnehmer in der Region Pilsen brachte vor allem die Übereinstimmung und Bereitschaft darin, dass die Vertreter gemeinsam mittels einer Arbeitsgruppe weiterhin handeln werden. Diese wollen vor allem die Kinder und die Eltern, aber auch die Grund- und Mittelschulen zu einem größeren Interesse um die deutsche Sprache motivieren.