Zwei Regionen - ein Wissens- und Innovationsstandort. Unter diesem Motto stand das 2. Partnerforum der Region Pilsen und Oberpfalz. An der Regierung der Oberpfalz trafen sich über 120 Akteure der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, darunter Vertreter aus Politik, kommunaler Familie und zahlreichen Institutionen auf Oberpfälzer und Pilsener Seite.
Gemeinsame Herausforderungen, gemeinsame Lösungen. Dafür steht die Regionalkooperation seit 24 Jahren. „Unsere Zusammenarbeit ist eine Erfolgsgeschichte, sie setzt entscheidende Impulse“, betonte Regierungspräsident Walter Jonas. „In bewegten Zeiten, die geprägt sind von geopolitischen Umbrüchen, Klimawandel und einer Weltwirtschaft unter Druck. Wohlstand und Resilienz sichern wir nur durch Innovation, Erfindergeist und Mut.“
Jan Bozděch, der stellvertretende Regionspräsident der Region Pilsen und Bürgermeister der Grenzgemeinde Klenčí pod Čerchovem, betonte die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit – und nannte ein anschauliches Beispiel dafür, wie diese umgesetzt werden kann. „Im Kreis Domažlice gibt es nämlich bisher keinen einzigen zweisprachigen Kindergarten in der Grenzregion“, sagte Jan Bozděch.
Bezirkstagspräsident Franz Löffler fokussierte auf die Erfolgsgeschichte der Kooperation - beiderseits der Grenze - und ermutigte zu Selbstbewusstsein. „Beide Regionen stehen sehr gut da. Der Beweis, dass es gemeinsam besser geht. Denn ohne Zusammenarbeit bleiben Potentiale liegen.“ Das Bruttoinlandsprodukt des grenzüberschreitenden Industriestandorts Oberpfalz und Pilsen mit rund 67 Milliarden Euro lässt einige europäische Länder hinter sich. „Das liegt nicht nur an der institutionellen Zusammenarbeit, sondern weil wir uns seit Beginn der Zusammenarbeit auf Augenhöhe und mit Vertrauen begegnen“, so Löffler.

Eine erste Podiumsdiskussion der Tagung beschäftigte sich mit dem Thema Innovationen in der Oberpfalz und der Region Pilsen sowie deren Verbesserungspotential. Für Professor Dr. Wolfgang Weber von der OTH Amberg-Weiden, Filip Uhlik von der Regionalen Entwicklungsagentur Pilsen und Andi Auberger von der Techbase Regensburg liegt das Thema der Zukunft vor allem darin, junge internationale Talente in der Region zu halten.
Wolfgang Bücherl, der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission für Baden-Württemberg und Bayern stellte in seinem Vortrag aktuelle Entwicklungen von der EU-Kommission vor.
Wie grenzüberschreitende Zusammenarbeit an einem Beispiel ganz konkret aussieht, zeigte Florian Birner von der OTH Amberg-Weiden mit dem Projekt HyBaBo zum Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoffwirtschaft Bayern&Böhmen.
In einer finalen Podiumsdiskussion erörterten Regierungspräsident Walter Jonas, Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Martin Rybár, ein weiterer stellvertretender Bezirkshauptmann der Region Pilsen, die Herausforderungen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Zukunft.
Neben der Sicherheit als zentrale Frage müssten auch die Themen Klimawandel, Energie- und Rohstoffversorgung, Wirtschaft und demografische Entwicklung gemeinsam betrachtet werden. Ein konkretes Ziel sei es, grenzüberschreitende Handlungsfelder zu identifizieren und räumliche Strukturen zu schaffen, in denen Verantwortung und Durchführung von Projekten miteinander gedacht werden. Das gilt insbesondere für die Bereiche Forschung, Entwicklung, Wissenschaft und (Sprach-)Bildung. Die Region Oberpfalz-Pilsen müsse sich im Europa der Regionen zu einer Zuzugsregion entwickeln.
Nach den Podiumsdiskussionen und Vorträgen tagten die Arbeitsgruppen Gesundheit, Verkehr und Regionale Entwicklung mit Teilnehmern aus verschiedenen Institutionen.