Zum ersten Mal in seinem Amt des Landrats traf sich in Pilsen Landrat Dr. Ronny Raith zu einem Gespräch mit dem Pilsener Regionspräsidenten Rudolf Špoták und seinem Stellvertreter Pavel Čížek, um über die Beziehungen zwischen der Region Pilsen und dem Landkreis Regen sowie über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu sprechen.
Regionspräsident Špoták hieß Landrat Dr. Raith herzlich in Pilsen willkommen: „Ich freue mich sehr über Ihren Besuch und hoffe, dass wir an die bisherige gute Zusammenarbeit anknüpfen können.“ Raith dankte Špoták und betonte seine Absicht, die Beziehungen in Zukunft auszubauen. Schließlich sei man dies- wie jenseits der Grenze Teil einer Wirtschaftsregion im Herzen Europas und Austausch und Kooperation somit für beide Seiten gewinnbringend. Persönliche Treffen wie dieses halte er für sehr wichtig, so der Landrat weiter, denn wenn man sich kenne und verstehe, könne man auch gut zusammenarbeiten.
Špoták erklärte, dass er die Entwicklungen in Deutschland mit großem Interesse verfolgt und erkundigte sich bei Raith nach den aktuellen Herausforderungen im Landkreis Regen, beispielsweise im Gesundheitswesen. Ein wesentliches Ziel ist, so der Regener Landrat, die beiden Krankenhäuser im Arberland aufrechtzuerhalten. „Mir ist beispielsweise die Bedeutung der Geburtsklinik in Zwiesel für den Grenzraum sehr bewusst“, versicherte der Landrat. „Ich weiß, dass viele Frauen aus Tschechien dorthin kommen, um zu entbinden.“ Špoták bestätigte die Situation: „In der Tat ist es für viele tschechische Bürger in der Grenzregion leichter, Zwiesel zu erreichen, als ein Krankenhaus auf tschechischer Seite.“ Im Gegenzug hätten es aber viele aus dem Landkreis Cham kürzer zum Krankenhaus in Domažlice. Beide Seiten profitierten also von einer grenzübergreifenden Kooperation. „Da laufen Sie bei mir offene Türen ein“, so Landrat Dr. Raith. Er versteht nicht, warum so viele bürokratische Hürden aufgebaut werden, wenn es um die Versorgung der Bevölkerung geht und alle von der Zusammenarbeit sehr viel hätten.
Sowohl die bayerische als auch die tschechische Seite waren sich schnell einig, dass auch die Kooperation im Bereich der Feuerwehren sehr wichtig ist. „Leider sind die Organisationsstrukturen der deutschen und der tschechischen Feuerwehr sehr unterschiedlich“, bedauerte Špoták. Auf tschechischer Seite ist sie zentral von Pilsen aus gesteuert, auf deutscher Seite sind oft verschiedene Gemeinden die Ansprechpartner. Der Landrat verwies darauf, dass es auch auf Landkreisebene im Bereich der Feuerwehren Strukturen gibt und man Anregungen von tschechischer Seite natürlich gerne aufnimmt. Er bot an, sich für ein Abkommen über eine grenzüberschreitende Alarmierung einzusetzen. Dies ist am sinnvollsten, auch wenn hierfür die Regelung in einem Vertrag notwendig ist.
Auch die Situation im Bereich Infrastruktur wurde thematisiert. „Für eine gute Entwicklung in der Grenzregion ist es entscheidend, dass wir grenzüberschreitend eine gute Infrastruktur haben, was Straße und Schiene betrifft“, so Raith. „Mein Anliegen ist es, eine möglichst reibungslose Zugverbindung von Plattling in Richtung Pilsen und Prag sicherzustellen.“ Dies griff Pavel Čížek, stellvertretender Regionspräsident für den Bereich Verkehr, sofort auf: „Uns ist sehr an einer engen und langfristigen Zusammenarbeit gelegen und wir halten es für sehr wichtig, das gemeinsame grenzüberschreitende Ticket noch bekannter zu machen.“ Neben einem angepassten Buskonzept für den Nationalpark Šumava plant man langfristig, nach der Zugstrecke Furth im Wald – Domažlice auch die Strecke zwischen dem Grenzbahnhof Eisenstein und Klattau zu elektrifizieren, um so eine schnellere Verbindung zu schaffen. „Für uns ist die Zugverbindung zwischen Prag und München von großer Bedeutung“, betonte Čížek. Raith bestätigte: „Eine bessere Erschließung in beide Richtungen wäre für uns alle eine Win-win-Situation.“ Er verwies darauf, dass man auf Seiten des Landkreises Regen derzeit ein neues ÖPNV-Konzept erarbeite, das einen Fokus auch auf den grenzübergreifenden Verkehr und die Pendler legen wird.