Regensburg/Pilsen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – eine gerade während der Corona-Pandemie oft zitierte und beanspruchte Formel. Aber sie ist ein ernsthaftes Versprechen, wie Regierungspräsident Axel Bartelt und die Präsidentin der Region Pilsen, Doc. PaedDr. Ilona Mauritzová, in ihrem digitalen Austausch betonten. Denn der eigentlich für heuer im November geplante feierliche Festakt zum 20. Jubiläum der Partnerschaft der Regionen Oberpfalz und der Region Pilsen fällt zwar pandemiebedingt leider aus, soll aber im kommenden Jahr umso größer nachgeholt werden. „Uns liegt viel daran, die Beziehungen zu unseren tschechischen Freunden lebendig zu halten und nach den Einschränkungen, die Corona leider mit sich brachte und notwendig machte, wieder zu vertiefen und noch weiter auszubauen“, so Regierungspräsident Bartelt. „Es tut mir besonders menschlich leid, dass wir uns nicht treffen können. Nach allen Prognosen könnte die Situation im Frühjahr günstiger sein und wenn es wirklich so ist, könnten wir die Zeremonie abhalten", fügte Mauritzová hinzu.
Begründet am 9. November 2001 in Pilsen, entwickelte sich die Partnerschaft zwischen der Oberpfalz und Pilsen schnell zu einem Motor der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen und Projekte legten in den vergangenen 20 Jahren ein starkes Fundament der bayerisch-tschechischen Freundschaft und der gemeinsamen wirtschaftlichen Prosperität. War es vor 20 Jahren noch notwendig für Kontakte nach Pilsen den Weg über München, Berlin und Prag zu nehmen, so ist es heute selbstverständlich, mit den Kolleginnen und Kollegen jenseits der Grenze einfach direkt zu sprechen und sich gemeinsam zu treffen.
„Es ist bemerkenswert, in welch beeindruckendem Maß unsere Regionen nach einer langen Zeit der Trennung durch eine beständige Kooperation auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene in den letzten Jahren wieder zusammengewachsen sind“, so Bartelt. „Die Zusammenarbeit bringt für die Bürgerinnen und Bürger beider Seiten sichtbare Ergebnisse und greifbare Vorteile und sie bringt vor allem auch eins: Verständnis für die Situation und Bedürfnisse des jeweils anderen. Und sie trägt damit auch ganz entscheidend zu einem lebendigen Miteinander im deutsch-tschechischen Grenzgebiet und zum wirtschaftlichen Wohlstand bei.“
Regierungspräsident Bartelt und Präsidentin Mauritzová plädierten daher nachdrücklich dafür, die Grenzen zwischen beiden Ländern auch in der jetzigen Situation der Pandemie unbedingt offen zu halten. „Zeitweilige Schließungen und Restriktionen wie in den vergangenen Wellen der Pandemie, passen nicht zum europäischen Gedanken der offenen Grenze“, betonte Bartelt. Das Virus ließe sich dadurch nicht aufhalten. Die partnerschaftlichen Beziehungen und der Austausch seien für beide Länder, insbesondere für die Wirtschaft, zu wichtig, als dass man hier wieder in alte Denkmuster zurückfallen dürfe.
Aktuell gestaltet sich die Corona-Lage in beiden Regionen ähnlich: In der Oberpfalz liegt der Inzidenzwert bei 586 (Stand: 30.11.2021), in der Region Pilsen bei 986 (Stand 27.11.2021). Insbesondere die Situation in den Krankenhäusern ist bekanntermaßen dramatisch. In der Oberpfalz wurden durch die Regierung, wie in allen bayerischen Regierungsbezirken, die sogenannten Covid-19-Schwerpunktkrankenhäuser verpflichtet, von unter medizinischen Aspekten aufschiebbaren stationären Behandlungen abzusehen sowie Bettenkapazitäten für Notfallpatienten vorzuhalten. Zudem sind in dieser Woche im Freistaat Bayern weitere Beschränkungen in Kraft getreten, darunter partielle Lockdowns in Landkreisen mit Inzidenzwerten über 1.000. „Wir werden die vierte Welle und die mehr als angespannte Lage nur in den Griff bekommen, wenn wir Impflücken schnell schließen und sich noch mehr Menschen impfen lassen“, betonte Bartelt. Derzeit liegt die Quote in der Oberpfalz bei 67,1 Prozent Erstimpfungen, 67,7 Prozent Zweitimpfungen und 12,8 Prozent Auffrischungsimpfungen (Stand: 30.11.2021). Präsidentin Mauritzová, selbst Medizinerin und von Amts wegen verantwortlich für den Gesundheitssektor in der Region Pilsen, bestätigt eine ähnliche Situation. Auch in Tschechien gibt es eine große Impflücke. „Unser Ziel ist es, in kürzester Zeit noch mehr Menschen impfen zu lassen, denn nur so bekommen wir die Lage in den Griff“, so Regionspräsidentin Mauritzová. Die Quote der vollständig Geimpften liegt dort derzeit bei rund 60 Prozent (Stand: 28.11.2021).